Geschichte der Wasserfreunde Mühlacker 1920 e.V.

Badeplatz der Wasserfreunde am Jörgenwaag (1930)

Der Beginn des Schwimm- und Badevereins Dürrmenz-Mühlacker

Am 26 Juli 1920 fand die Gründungsversammlung des Schwimm- und Badevereins Dürrmenz-Mühlacker im Gasthaus „Kanne“ statt. Zum 1. Vorsitzenden  des neuen Vereins wurde der Lokomotivführer Johannes Kurz gewählt, der dieses Amt bis nach dem 2. Weltkrieg begleitete. Schriftführer war Karl Knöller, den Kassenwart übernahm Karl Gaißert. Der technische Ausschuss setzte sich aus Hugo Stillhammer, Karl Schneider, Alois Lutz, Albert Franz und Gotthilf Schuler zusammen. Zum ersten Schwimmausschuss gehörten Hans-Peter Ziegert, Karl Rößler, Karl Ade, Eugen Gerstenmaier und Karl Dieterle. Die Gründung des Vereins  entsprang einem alten Bedürfnis. Denn schon lange wurde in der Enz gebadet (damals hauptsächlich noch weit unterhalb des Wehres), doch ein richtiger Badeplatz fehlte und die Erstellung und Betrieb eines Badeplatzes war das wesentliche Ziel des neu gegründeten Vereins. Der erste Badeplatz entstand zunächst am rechten Enzufer, oberhalb des Wehrs, unterhalb der Haldenstraße. Zahlreiche Helfer innerhalb und außerhalb des Vereins halfen dabei, dass aus der ursprünglichen Wildnis an der Enz schon bald ein zugänglicher und beliebter Badeplatz entstand. Ein Jahr später fand im Juli die offizielle Eröffnungsveranstaltung  mit großem Programm statt. Der Verein zählte in dieser kurzen Zeit bereits 210 Mitglieder. Die damaligen Badesitten kommen uns  vielleicht  merkwürdig vor. Nicht nur, dass Männer und Frauen durch vorgeschriebene Badezeiten streng getrennt waren, schulpflichtigen Kindern war das Baden auf dem Badeplatz grundsätzlich untersagt. Die Polizei wachte streng über die Einhaltung der behördlichen Vorschriften und verhängte bei den Badenden Strafen von bis zu acht Tagen Haft. Auf Drängen von einigen Sittenaposteln wurde am linken Enzufer ein separates Frauenbad  errichtet. Da es am rechten Ufer keine Erweiterungsmöglichkeit gab, wurde der komplette Badeplatz auf die linke Seite der Enz verlegt und das rechte Enz Ufer aufgegeben. Der neue Badeplatz, der sich zum Teil auf eigenem, zum Teil auf gepachtetem Gelände befand, fügte sich nach Augenzeugenberichten, harmonisch in die Landschaft ein und erhielt auf Vorschlag von Karl Knöller den Namen „Jörgenwaag“. Der inzwischen auf 500 Mitglieder angewachsene Verein verdeutlichte, wie beliebt das Schwimmen damals war. Aber auch das Interesse am Schwimmsport war damals sehr groß. Die Menschen waren noch nicht mit Unterhaltung und Sensationen übersättigt. War doch bei den alljährlich stattfindenden Schwimmfesten des Vereins der halbe Ort auf den Beinen. Weit über 1000 Zuschauer waren keine Seltenheit. Der Badeverein ließ sich auch zur Unterhaltung einiges einfallen. 1927 gastierte der Zirkus Wassermann an der Enz, ein andermal fuhr ein Raketenboot auf der Enz. Ein weiteres Highlight war das Wasserballspiel gegen eine Mannschaft aus Hawaii die in Mühlacker zu Gast war. Auch sportliche Ereignisse kamen nicht zu kurz. Man schwamm und spielte Wasserball, letzteres mit beachtlichem Erfolg, zeigte sich doch die etwas raubeinige Mühlacker Mannschaft im trüben Enzwasser auch den stärksten Gegnern gewachsen. Der Leistungssport stand damals nur an zweiter Stelle. Wichtiger waren die Pflege des Badeplatzes sowie  die Überwachung des Badebetriebs und damit auch die Ausbildung zu Schwimmern und Rettungsschwimmern. Bereits seit 1923 arbeitete der Schwimm- und Badeverein dabei mit der heutigen „DLRG Mühlacker“ zusammen. Im Jahre 1931 änderte der Verein seinen Namen und wurde als Wasserfreunde Dürrmenz-Mühlacker e.V. in das Vereinsregister eingetragen. Dieser Schritt war aus versicherungstechnischen Gründen, die ein Badeplatz bezüglich möglicher Unfälle mit sich brachte, von Vorteil. Der Schwimmsport steckte damals noch in den Kinderschuhen, ganz abgesehen davon, dass die Flussanlage für ein Schwimmtraining völlig ungeeignet war. Dennoch wurden sportliche Erfolge errungen. So gewannen die Wasserfreunde – zwar nicht im Schwimmsport – drei Mal den 1931 gestifteten Stadtlauf, bei dem aber auch die Enz durchschwommen werden musste. Der Badeplatz wurde in den Dreißigern Jahren immer wieder erweitert. So blieb nach dem Bau eines Sprungturmes, einer Rutschbahn und schließlich eines Kinderplanschbeckens im Jahre 1937 für Badegäste jedes Alters kaum etwas zu wünschen übrig. Bereits 1920 tauchten schriftliche Protokolle auf, welche über eine zunehmende Verschmutzung der Enz Zeugnis gaben. Um dieser Bedrohung des Badebetriebs zu begegnen, bestand innerhalb des Vereins bereits 1928 ein Plan, das damalige Mühlengebäude in ein Hallenbad umzubauen. Auf Grund der damaligen Wirtschaftslage wurde dieses Vorhaben nicht verwirklicht. Der Bau eines Freibades nahm 1934 schon konkretere Formen an, durch den 2. Weltkrieg mussten die Pläne erst mal gestoppt werden. Nach dem Krieg stand der Badeplatz vor einem völligen Neuaufbau. Die Badeplatzanlagen waren komplett demontiert. Tatkräftig ging man an den Wiederaufbau und konnte noch einige Jahre den Badeplatz mit aller Unwegsamkeit, vor allem durch die jährlichen Überschwemmungen, nutzen. Neben Schwimmtätigkeiten und Badebetrieb erweiterten die Wasserfreunde ihr Angebot um einen Bootsverleih, obwohl man wusste, dass die Geschichte des Badeplatzes „Jörgenwaag“ zu Ende gehen würde. 1946 wurde die Vereinsleitung von der amerikanischen Besatzungsmacht an den bisherigen Schriftführer Hermann Häcker übertragen. Johannes Kurz war trotz allem  weiterhin mit ganzer Kraft für den Verein tätig. Seine Wahl in den Gemeinderat verschaffte ihm die Möglichkeit sich in der Stadt für den Bau eines Schwimmbades einzusetzen. – Mit Erfolg – Anfang der 50ziger Jahre wurden zum Beispiel in Niefern und in Ötisheim bereits Schwimmbäder gebaut. Die Stadt Mühlacker dachte ebenfalls über eine solche Anlage nach. Bei einer Jahresversammlung der Wasserfreunde Mühlacker, unter dem 1. Vorstand Otto Bauer, wurde das Schwimmbad-Projekt zu einem Hauptthema der Sitzung. Es wurde beschlossen, dass alles daran gesetzt werden sollte, ein solches Projekt mit der Stadt Mühlacker umzusetzen. Dazu wurde ein Bauausschuss aus den Mitgliedern Otto Bauer, Georg Nehr und Johannes Kurz gebildet. Diese sollten sich über technische Lösungen informieren und der Stadt beratend zur Seite stehen. Am 3.9.1953 war es soweit, der Gemeinderat beschloss die Planung und Ausführung des neuen Freibades. Die Architekten Bernecker und Buck wurden für die Umsetzung beauftragt und am 15.6.1954 fand der Spatenstich statt. Unter tatkräftiger Mithilfe der amerikanischen Armee, deren Pioniere Erdbewegungen von 15000 qm unentgeltlich durchführten und durch großzügige Spenden der örtlichen Industrie, wurde das Freibad am 9.7.1955 vom damaligen Bürgermeister Erich Fuchslocher der Bevölkerung übergeben. Für Johannes Kurz war damit sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen.

Eine neue Epoche beginnt

Mit der Eröffnung des Freibades hatte der Verein seine Hauptaufgabe – die Erhaltung und Verwaltung des Badeplatz “Jörgenwaag“ – verloren. Die Räumlichkeiten auf dem Badeplatz wurden endgültig abgebaut. Der Bootsverleih wurde noch einige Zeit fortgeführt und schließlich auch aufgegeben. Der Badeplatz „Jörgenwaag“ war Geschichte. Die Mitgliederzahlen des Vereines sanken von zeitweise 500 Mitglieder auf bescheidene 70 Mitglieder. Unter dem 1. Vorsitzenden Paul Bertram begann eine zweite Herausforderung für den Verein. Durch das Freibad waren wesentlich bessere Voraussetzungen geschaffen, um sich stärker wie bisher dem Leistungssport im Schwimmen und Wasserball zu widmen. 1955 stürzte man sich ohne einschlägige Erfahrung und mit unerfahrenen Schwimmern in den Leistungssport. In dieser Zeit erfolge auch die Trennung der Wasserfreunde und der DLRG Schwimmern. Umso erstaunlicher war der rasche Leistungsanstieg im Schwimmen. Bereits 1958 belegten Horst Gutjahr und Wolf Krätzschmann bei den Württembergischen Jugendmeisterschaften über 200 m Brust die Plätze 1 und 5. Die Wasserballmannschaft blieb, da im Winter nicht trainiert werden konnte, leistungsseitig weit hinter den Pforzheimer Vereinen zurück. Diese Epoche wurde, neben den oben genannten Schwimmern, durch Klaus Kreuzberger, Dr. Eberhard Frank, Klaus Winter, Herbert Burger, Rose und Albrecht Münzmay, Margit Ryba, Ingrid Friedrich, Bernd Kochendörfer und vielen weiteren geprägt. Der erste Vorsitzende Paul Bertram übergab 1958 das Amt an Erwin Wirthle. Klaus Kreuzberger, der durch seinen Trainingsfleiß, seine Tatkraft und Organisationsgabe mehr und mehr die treibende Kraft im Verein wurde, zog 1962 aus beruflichen Gründen nach Göppingen. Mit dem Weggang kam der sportliche Erfolg des Vereins zum Erliegen. Die Schwimmer beendeten ihre aktive Laufbahn oder wechselten zu anderen Vereinen. Aus gesundheitlichen Gründen  trat Erwin Wirthle  als 1. Vorsitzender 1961 zurück. Den Vorsitz des Vereins übernahm Helmuth Händle. Die aus sportlicher Sicht wenig erfolgreichen Jahre von 1962 bis 1964 zeigen deutlich, wie sehr der sportliche Erfolg eines Vereins vom Willen und Einsatz einzelner abhängt. 1964 kehrte Klaus Kreuzberger aus Göppingen wieder nach Mühlacker zurück. Er war in dieser Zeit beim Schwimmverein Göppingen aktiv, der damals mit mehreren Schwimmern zur deutschen Spitzenklasse gehörte. Diese Erfahrungen nutzte Klaus Kreuzberger – genannt „Specker“, als Trainer in den Aufbau einer jungen Mannschaft in Mühlacker. Eine kleine Gruppe von Schwimmern zwischen 11 und 13 Jahren wurde systematisch aufgebaut, mit dem Ziel bei Bezirks- und Württembergischen Meisterschaften vorne mit zu schwimmen. Anfänglich waren vor allem die Mädchen die Leistungsträger des Vereins. Rose und Gudrun Eitel, Erika Morgenstern, Beate Müller, Bärbel und Christine Fegert, Eva Neininger  und viele andere waren bei Wettkämpfen im ganzen württembergischen Raum vertreten. Ende der 60ziger Jahre wurden die Männer immer mehr zu den Leistungsträgern des Vereins. Die größten Erfolge errangen Manfred Rösch, Roland und Siegfried Fiedler, die mehrmals bei den Deutschen Jugend Meisterschaften teilnahmen. Siegfried Fiedler wurde 1968 sogar Deutscher Vizemeister über 100 m Rücken. Auf Bezirks- und Württembergischer  Ebene konnten sich Eberhard Fiedler, Kurt Kärcher, Karl Hittler, Rolf Kieckhöfer, Dieter Fuchslocher, Hans-Peter Walther, Rudolf Geltz und Michael Ott ebenfalls behaupten. Als Verein ohne Winterbad wurde es immer schwieriger den Anschluss an die württembergischen Spitzenvereine zu halten. Das Leistungsdefizit versuchte man, neben dem Schwimmtraining im Sommer, durch Gymnastik und Konditionstraining im Winter zu begegnen. Selbst der 1. Vorsitzende Helmut Händle stand als Übungsleiter in der Mörike-Turnhalle. Auf Grund dieser Situation wurde 1966 der Gedanke geboren, dass ein Hallenbad für die Vereine und die Stadt von Vorteil wäre. Auf Initiative der Wasserfreunde und des DLRG´s wurde in Abstimmung mit der Stadt der „Verein zur Förderung des Baues eines Hallenbades in Mühlacker“ gegründet, mit dem Ziel 500.000 DM zu dem Bau beizusteuern. Durch die aktiven Mitglieder der Wasserfreunde, welche mit beharrlichem Einsatz auf das gesteckte Ziel von 500.000 DM hin arbeiteten, organisierte man Gewinnspiele, Veranstaltungen mit vielen ansässigen Vereinen und sorgte für die Abwicklung von Spenden. Der Förderverein hatte damals ca. 1800 Mitglieder. Nach nur dreieinhalb Jahren erzielte man auch mit der Unterstützung des neuen Bürgermeisters Knapp die halbe Million!

Hallenbadbaustelle

1971 begann der Bau des Bades und am 8.12.1973 wurde das Hallenbad feierlich eröffnet. Die Gesamtleistung des Fördervereines bis zum April 1977 umfasste unglaubliche 1.016.301,10 DM. In dieser Zeit entwickelten sich internationale Kontakte. Viele Jahre fanden Wettkämpfe  mit dem  französischen Schwimmverein Perpignan statt. Legendär sind die zahlreichen Hafenschwimmen von Canet Plage und Port Barcarès am Mittelmeer, bei denen einige Schwimmer der Wasserfreunde sehr erfolgreich teilnahmen. Anfang der siebziger Jahre wechselten einige Leistungsschwimmer mangels Trainingsmöglichkeiten, vor allem im Winter, zum SV Ludwigsburg und zum SV Ulm, um im Wasser trainieren zu können. Die Schwimmer blieben aber den Wasserfreunden verbunden und nahmen weiterhin an den Trainingseinheiten der Wasserfreunde teil. Die besseren Trainingsbedingungen zeigten bald eine erstaunliche Leistungssteigerung. Der SV Ludwigsburg wurde durch die Mühlacker Schwimmer ein Spitzenclub im Württembergischen Schwimmverband und stellten bei den Männern einen großen Anteil der Leistungsträger. Mit der Eröffnung des Hallenbades in Mühlacker begann die bis dahin erfolgreichste schwimmsportliche Ära. Die Kontakte und die Erfolge der Mühlacker Schwimmer mit dem SV Ludwigsburg führten zu der Startgemeinschaft Ludwigsburg Mühlacker die in unterschiedlichen Vereins-Konstellationen über 40 Jahre halten sollte. Mit Gerhard Schiller, dem aus Stuttgart stammenden Schwimmer, der lange Jahre den Kraulsprint in Deutschland beherrschte, konnte 1975 ein Trainer verpflichtet werden, der auch mit seinem Einsatz in den Staffeln die Mannschaft entscheidend verstärkte. Mit dem in Ausmaß und Härte sowie Motivation bisher unbekannten Trainingsmethoden gelang es den Schwimmern ihre Leistungen noch einmal wesentlich zu steigern. Sie gewannen in dieser Zeit vieles, was es in Süddeutschland zu gewinnen gab. Die Damenmannschaft der SG gehörte über viele Jahre zu den führenden Teams der zweiten Bundesliga. Schwimmerinnen aus Mühlacker wie Katrin Jatho, Eva Geigle, Elke Hoyer, Ulrike Wirth, Justine Köstlmaier und viele mehr trugen ein erheblichen Teil dazu bei. Die Herrenmannschaft mit Roland und Siegfried Fiedler, Michael, Joachim und Martin Ott, Fritz Chluba, Oliver Wacht, Manfred Rösch verstärkt um einige Schwimmer aus Ludwigsburg, stiegen innerhalb weniger Jahre in die zweite Bundesliga auf, stiegen aber 1975 wieder ab. Sie erreichten bereits ein Jahr später den Wiederaufstieg, um dann 1977 nur um Haaresbreite (ca. 0,5 Sek. auf 100 m Kraul) den Sprung in die erste Bundesliga zu verpassen. In dieser Zeit wurden 40 Württembergische Rekorde in  Staffelwettbewerben und von Michael Ott ein Einzel Rekord über 100 m Delphin aufgestellt, wobei die 4×200 m Freistil und die 4×200 m Brust Rekorde mehrere Jahre Bestand hatten. Den größten Einzelerfolg erreichte 1974 Michael Ott als Deutscher Jugend Vizemeister über 100 m Rücken. Ende der siebziger Jahre beendeten die Leistungsträger nacheinander ihre aktive Laufbahn.

Die Jahre 1980 bis 1989

Nachdem viele Leistungsträger der Wasserfreunde ihre sportliche Laufbahn beendeten und dadurch eine beträchtliche Lücke entstand, musste zu Beginn der 80er-Jahre ein mehr oder weniger neues Team „herangezogen“ werden. Dafür sorgten in der Grundausbildung Herbert Wittenberger und Roland Fiedler, die die Schwimmschule der Wasserfreunde übernahmen und vielen Schwimmern und auch „Nichtwasserfreunden“ bis heute positiv in Erinnerung geblieben sind. Herbert Wittenberger war ebenfalls in dieser Zeit als Kunstspringer bei den Senioren aktiv und holte für die Wasserfreunde mehrfach Titel im Turmspringen bei deutschen Meisterschaften. Nach der Schwimmschule übernahmen junge Trainer wie Thomas Wagner (Spitzname „Judy“) die kleinen Nachwuchstalente und so dauerte es nicht lange, bis einige Schwimmer in der E-Jugend in der Lage waren in die Württembergische Spitze vorzustoßen. Zum Gesamtkonzept gehörten neben dem Schwimmtraining auch weiterhin das Trockentraining in der Mörike-Turnhalle, wo freitags auch eine „Spielstunde“ immer wieder für Begeisterung sorgte, sowie regelmäßige Waldläufe entlang der Enz zum Herzogstein. Im Jahr 1981 verpflichteten die Wasserfreunde für die Leistungsgruppe mit Heinz Kühfuß einen neuen Trainer der Spitzenklasse, der für über ein Jahrzehnt das Training der Leistungsgruppe leiten sollte. Vom neuen Trainingswind profitierten vor allem Eckhard Spoerr und Stephan Wagner, die erfolgreich für die Wasserfreunde an Süddeutschen und Deutschen Meisterschaften teilnahmen. Doch nicht nur Einzelleistungen wurden gefördert. Durch das Training etablierte sich eine breite Stammmannschaft mit Schwimmern wie Jürgen Stein, Gerhard Maresch, die Brüder Oliver, Volkmar und Holger Gann, Martin und Thomas Breyer, Peter und Klaus Sturm, Peter Leideritz, Markus Friedrich, die in der Lage waren in die Württembergische Spitze vorzustoßen. Besonders erfolgreich waren in dieser Zeit auch die Schwimmerinnen wie Dagmar Breyer, Barbara Geltz, Susanne Schraishuhn, Monika Christofori, Tamara Diem, Ines Tischhauser, Sybille Knödel und viele mehr, denen es immer wieder gelang bei Landesmeisterschaften vordere Plätze zu belegen. Bei der DMS schwammen die Damen auch weiterhin in der Oberliga mit, den Herren gelang der Verbleib bis in die Mitte der 80er, was der guten Laune bei den Fotoshootings aber keinen Abbruch tat. Mitte der 80er Jahre kamen dann weitere Schwimmer und Schwimmerinnen aus der Nachwuchsmannschaft in die Leistungsgruppe und sorgten weiterhin für das erfolgreiche Abschneiden der Startgemeinschaft Ludwigsburg – Mühlacker bei Landeswettkämpfen. Sportlich erfolgreich waren hier vor allem die Damen wie Ulla Bendel, Petra Kreuzberger, Sandra Fiedler, Birgit Hagenbuch und Ulrike Doktorczyk sowie bei den Herren Jörg Kreuzberger und Matthias Scheible. Zum Ausgleich für das Schwimmtraining wurde dienstags Anfang der 80er noch weiterhin Handball gespielt und trainiert, auch hier waren die Schwimmer gut aufgestellt, dies bewiesen sie auf einigen Freizeitturnieren. Das Handballtraining wurde immer mehr durch das aufkommende Volleyballspiel in der Mörike-Turnhalle abgelöst. Im Jahre 1988 wurde mit dem SV Bietigheim ein weiterer Verein in die Startgemeinschaft (bisher Wasserfreunde Mühlacker, SV und TSV Ludwigsburg) aufgenommen. Die Startgemeinschaft trug daraufhin den Namen SG Neckar/Enz. Neben dem Schwimmbetrieb professionalisierte sich in dieser Zeit auch die Ausrichtung der Wettkämpfe. Hier blieben die Wasserfreunde „Spitze“ und etablierten auch in der Zusammenarbeit mit Rudi Pfisterer und den Stadtwerken ihren guten Ruf als Ausrichter von Wettkämpfen. Neben Investitionen in der Technik, wie z.B. den aufkommenden Wellenbrecher-Leinen, professionalisierte sich auch hier der gesamte Auswertungs- und Protokollbetrieb. Hier brachte sich auch wiederum Thomas Wagner sehr erfolgreich ein und leitete den Übergang vom Schreibmaschinen/Matritzendruck zu den ersten am PC erstellten Protokollen ein, was das Warten nach dem Wettkampf doch erheblich reduzierte.

Die 1990er Jahre

Zu Beginn der 1990er-Jahre sorgte eine neue Generation von jungen Schwimmern in den Reihen der Wasserfreunde für Aufsehen. Namen wie Ulrike Doktorczyk, Matthias Scheible, Philipp Storch, Kai Twrdik, Nico Moritz, Patrick Engel, Moritz Knötzele und Dirk Folkers waren bei Württembergischen Meisterschaften oftmals unter den ersten drei zu finden. Besonders Nico Moritz wurde in den letzten Jahren mehr und mehr zum „Aushängeschild“ des Vereins. Seine Medaillen und Endlaufteilnahmen bei Süddeutschen und Deutschen Meisterschaften machten ihn neben Eckhard Spoerr zu einem der erfolgreichsten Schwimmer der Wasserfreunde. Im Jahre 1994 schaffte die 1. Mannschaft der SG Neckar/Enz nach 17 Jahren wieder den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im selben Jahr übernahm auch Klaus Gier den Posten des 1. Vorsitzenden der Wasserfreunde und löste damit seinen Vorgänger Sigmar Wagner ab. Seine Frau Imma Gier wurde die Nachfolgerin von Heinz Kühfuß und trainierte mehrere Jahre erfolgreich die Leistungsgruppe der Wasserfreunde Mühlacker. Sigmar Wagner wurde zeitgleich zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch in der Schwimmschule wurden mit Heide Dippon und Silvia Harzheim neue Trainerinnen für den Nachwuchs zu wichtigen Leistungsträgern für den Verein, ohne die eine erfolgreiche Leistungsmannschaft nicht zustande kommen würde. Unterstützt wurden sie von zahlreichen weiteren Helfern, die hier zwar nicht genannt, aber trotzdem wichtig für den Verein waren und sind.

Die 2000er Jahre  – Jahre des Umbruchs

Das neue Jahrtausend brachte eine neue Generation im Aufbau: In die Fußstapfen ihrer Vorgänger sollten von nun an Nico und Marc Herrmann, Matthias und Markus Mahler, Felix Franziska und Nathalie Ott, Annika Hahnenkratt, Julia Lutsch, Stefan und Melanie Stallecker, Christian und Carolin Wenzel, Maximilian Haase sowie Friederike Hittler treten. Eine noch nie da gewesene Zahl von Nachwuchsschwimmerinnen und -schwimmern sorgte nun für eine neue breite Basis in der Leistungsgruppe unter Trainerin Imma Gier. Die Leistungen von Nico Moritz und Simoné Gier für Verein und Stadt wurden im Jahr 2000 mit der Wahl zur Sportlerin und zum Sportler des Jahres in Mühlacker geehrt. Im gleichen Jahr sorgte der Wechsel von Nico Moritz zum Erstligisten VfL Sindelfingen bei den Wasserfreunden für eine große sportliche Lücke. Nachdem etwas später auch Simoné und Belinda Gier, Patrick Engel, Boris Töltl, Moritz Knötzele, Eric Heine und Michael Geiger ins Studien- und Berufsleben überwechselten, gab es Raum für neuen Nachwuchs in Mühlacker.

Zweifellos ein Highlight des Jahres 2001 waren die perfekt organisierten Württembergischen Meisterschaften im heimischen, neu renovierten Freibad. Auch die Ehrung langjähriger Mitglieder im Rahmen einer Feier im Gemeindehaus der evangelischen St. Andreas Gemeinde Kirche in Dürrmenz soll erwähnt sein, schließlich sind die beiden Dienstältesten Wasserfreunde, Paul Bertram und Wolfgang Kicherer, seit mehr als 60 Jahren Mitglied des Vereins! Das neue Jahrtausend begann bei den Wasserfreunden die Neuausrichtung des Vereins. So wurde alles auf den Prüfstand gestellt, von der Satzung über die Vereinsstruktur bis zu den Veranstaltungen. Das machte die Wasserfreunde danach überregional bekannt. Für dieses Ziel waren in der kurzen Zeit einige Vorstände aktiv. Auf Klaus Gier folgte Wolfgang Fischer. Nach ihm übernahm Jörg Kreuzberger zeitweise als 2. Vorsitzender. Dieser wurde dann von Sandra Fiedler als neue 1. Vorsitzende abgelöst, die das Ruder dann 2006 an Jürgen Stein als 1. Vorsitzender übergab. Unter Jürgen Stein hat der Verein viel erreicht und es wurden viele Themen angepackt (u.a. Satzung, Sparten, Verwaltung, Finanzen, Internet, Soziale Medien), so dass die Wasserfreunde auch begannen, ins digitale Zeitalter zu starten. Nicht zuletzt durch jene Neuerungen und Umstrukturierungen wurden die Wasserfreunde überregional als moderner und fortschrittlicher Verein bekannt.

 

Die 2010er Jahre  – bis heute

 Schon bald entschied man sich auf das traditionelle Straßenfest zu verzichten und konzentrierte sich stattdessen auf die Etablierung von Schwimmwettkämpfen. So entstand im Jahr 2009 der bis heute sehr erfolgreiche und überregional bekannte „Internationale Sendercup“. Auch die Idee des ersten 24h-Schwimmens wurde von den Wasserfreunden generiert und mit Hilfe der DLRG Mühlacker umgesetzt, wobei die DLRG im Nachgang diese Veranstaltung übernahm und bis heute fortführt. Seit 2017 stellt das „Internationale Mühlacker Herbstmeeting“ als zweiter Heimwettkampf der Wasserfreunde mit einer Finalnacht ein weiteres Highlight im Wettkampfkalender vieler Schwimmer und Vereine dar. Die Wettkämpfe in Mühlacker genießen einen hervorragenden Ruf, nicht zuletzt aufgrund einer perfekten Organisation und der reibungslosen Durchführung. 2013 feierte man das 40-Jährige Jubiläum des Hallenbades Mühlacker. Auch im neuen Jahrzehnt sind die Wasserfreunde stolz darauf, in einem modernen Hallen- und Freibad trainieren zu dürfen und pflegen eine enge Partnerschaft mit den Stadtwerken Mühlacker und der Stadt Mühlacker. Sportlich läuft es in diesem Jahrzehnt für die Wasserfreunde hervorragend. Dafür sorgt unter anderem das neu ausgerichtet Trainingskonzept von Schwimmkursen bis hin zu den Leistungsgruppen für den Wettkampfsport. Unter den Trainern Maximilian Haase und Christian Wenzel sorgten schon zwei weitere Generationen an Schwimmerinnen und Schwimmern für Aufsehen, Medaillen und Meistertitel. Unter der Federführung von Christian Wenzel erreichten die Schwimmer Lara Janson, Leonie Jaeckle, Peter Seemann, Fabian Stein, Alexander Stein, Alexander Bouhlel, Marius Renner und Marcel Renner hervorragende Leistungen. Besonders hervorzuheben sind Philipp Eggerer, Daniel Bouhlel und Jule Janson die für die Wasserfreunden bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften an den Start gingen. In dieser Zeit wurde die nächste Generation an jungen Schwimmern von Maximilian Haase trainiert und konnten wenige Jahre später in der L1 unter Christian Wenzel an den Erfolg ihrer Vorgänger anknüpfen. Die Schwimmer Anna Baatz, Marilyn Jaeckle, Laura Heeb, Franziska Meng, Thomas Wanschura, Lukas Triebl, Martin Geissinger, Karoline Seemann, Anna Bogner, Sara Ben El Kilian, Nicole Carmosin, und Lea Engelsberger erreichten hervorragende Platzierungen auf Landesmeisterschaften und persönliche Bestzeiten. Erfolgreichster Schwimmer dieser Generation war Alexander Meng mit mehreren erfolgreichen Teilnahmen bei den DJM. Seit langer Zeit konnten die Wasserfreunde mit einer großen Mannschaft an Schwimmern bei den Süddeutschen Meisterschaften an den Start gehen und schafften sowohl mit der weiblichen als auch männlichen Mannschaft den Sprung in die Oberliga. Dank hervorragender Nachwuchsarbeit durch Leonie Jaeckle und Nicole Carmosin im Nachwuchsteam steht die nächste Riege an jungen talentierten Schwimmerinnen und Schwimmern in den Startlöchern, die in den kommenden Jahren für weitere Bestleistungen und Titel für die Wasserfreunde sorgen werden. Durch Aufrechterhaltung des Trainings für Master-Schwimmer konnten auch jene weiterhin für Wettkämpfe trainieren und für beachtliche Erfolge sorgen. Hier gelang besonders Imma Gier herausragende Leistungen auf nationaler und internationaler Ebene, darunter auch die ersten Weltmeistertitel in ihrer Paradedisziplin Brustschwimmen. Neben den leistungssportlichen Aktivitäten hat der Verein sein Programm rund um das Wasser mit Gesundheitskursen, Flüchtlingskursen und der Zusammenarbeit mit dem Mühlacker Triathlon in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Durch die Schwimmkurse sowie der Kooperation mit Schulen soll für alle interessierten Kinder und Jugendlichen der Einstieg in Breiten- bzw. Leistungssport vereinfacht und ermöglicht werden und damit die Zukunft des Vereins nachhaltig gesichert ist. Hierfür gelang es den Wasserfreunden mit Franziska Ott eine qualifizierte festangestellte Trainerin zu engagieren.   Das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm im Jahr 2016 Maximilian Haase. Mit ihm arbeiten die Wasserfreunde weiter an der sportlichen Form und der Außenwirkung des Vereins. Wirtschaftlich solide geführt, wird ein Teil des Ertrages in die Zukunft investiert, damit die Wasserfreunde auch weiterhin eine feste Größe im Vereinsleben in Mühlacker bleiben können. Zusätzlich konnten die Mitgliederzahlen auf über 700 Mitglieder anwachsen.     

Im Jahr 2020 feiern die Wasserfreunde Mühlacker 1920 e.V. ihr Vereinsjubiläum